
Privatklinik für Somatisierungsstörung
Patienten mit somatoformen Störungen können an vielfältigen körperlichen Beschwerden leiden und die mehr als 2 Jahre bestehen. Bei manchen wechseln die Art der Beschwerden, bei anderen haben sich die Symptome auf bspw. ein Organsystem fokussiert (am geläufigsten ist hier das Beispiel „Herzneurose/-phobie“).
Die meisten Betroffenen haben eine lange und komplizierte „Patienten-Laufbahn“ hinter sich, die oft frustran für den Patienten verlaufen sind, da sie entweder keine Erklärung für die Ursachen ihrer Beschwerden erbrachten, noch die Beschwerden (anhaltend) lindern konnten.
Wie bei den chronischen Schmerzen sind nach heutigen Erkenntnissen Behandlungserfolge nur interdisziplinär erzielbar. Leider ist man „in der Realität“ im ambulanten somatischen Bereich jedoch noch weit entfernt. Es ist nämlich von erheblicher Bedeutsamkeit, dass auch die psychischen Faktoren mitbehandelt werden, da diese die Störung verursachen und aufrechterhalten.
Betroffene Personen empfinden aufgrund der anhaltenden Beschwerden, der Intensität sich bei Belastungen enorm zuspitzen kann, einerseits Angst, Sorgen und Niedergeschlagenheit, andererseits aber auch Gereiztheit, Ärger und Wut. Sie reagieren mit häufigen Arztbesuchen („Doctorshopping“), Medikamentenkonsum (meist über der empfohlenen Maximaldosis und -einnahmedauer) und vermeiden Anstrengungen, soziale Kontakte und Freizeitaktivitäten. Durch den sozialen Rückzug verstärkt sich oft die depressive Verstimmung, was wiederum die Beschwerden verschlechtert. Diesen Teufelskreislauf gilt es therapeutisch zu durchbrechen und die aufrechterhaltenden Faktoren im Rahmen der biografischen Arbeit (Überlebensregel, Embodiment) zu identifizieren. Die Ursachen somatoformer Störungen sind größtenteils auf psychische Faktoren zurückzuführen. Beispiele für solche Faktoren sind Vernachlässigung, Verluste wichtiger Bezugspersonen, Missbrauch und schwierige Lebensbedingungen in der Kindheit sowie traumatisierende Erlebnisse im Erwachsenenalter. Neben diesen psychischen Aspekten spielen auch soziale Aspekte eine wichtige Rolle. Eine Somatisierungstendenz kann ein Produkt soziokultureller Prägung oder elterlichen Modelllernens sein.
Weitere Risikofaktoren sind eine genetische Disposition, prädisponierende Persönlichkeitszüge sowie gestörte Prozesse der Aufmerksamkeit und der „nach innen gerichteter Wahrnehmung“.